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12.06.2016, 19:10 Uhr | DK
Diskussionsveranstaltung im Rathaus Ihrhove am 11. Juni
: Krise in der Landwirtschaft :
Verantwortlichkeit für den Verfall des Milchpreises ?
Bis fast auf den letzten Platz besetzt war der Rathaussaal in Ihrhove am 11. 6. 2016 um 20.00 Uhr.
Grund war die Diskussionsveranstaltung zu der die Agenda-Gruppe Umwelt- und Naturschutz und Landwirtschaft eingeladen hatte.
An der  Diskussion nahmen teil, der niedersächsische Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne), Landesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und Milchbauer aus Klostermoor  Ottmar Ilchmann sowie  Arnold Krämer, Kontaktmanager der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Die Moderation hatte  Arno Ulrichs, Geschäftsführer für Wirtschaftsförderung der IHK Emden.
Nach einem Grußwort unseres Bürgermeisters Eberhard Lüpkes stellten sich die Diskutanten kurz vor und gingen sehr schnell auf die aktuell kritische Situation des Milchpreises ein.

Arnold Krämer gab in seinen Ausführungen den Landwirten eine Teilschuld an den ruinösen Milchpreisen, auch Ottmar  Ilchmann räumte ein, dass durch zu hohe Produktivität der Milchbauern ein Preisverfall um fast 50 % stattgefunden hat. Viele Betriebe würden  ihre Rücklagen aufbrauchen und eine weitere Kreditaufnahme wäre erschwert oder zum Teil nicht möglich.

Minister Meyer (Grüne) sprach von einem Einkommensverlust der Bauern um 60 %. Als Lösung  wird vom Minister eine deutliche Mengenreduzierung vorgeschlagen. Steuerungsinstrument soll eine Bonus- /Malusregelung werden.  Inwieweit diese Regelung  zur Mengensenkung führen  soll, wurde bei den Zuhörern angezweifelt.
Arnold Krämer betonte, dass durch die Analyse  des technologischen Fortschritts die Landwirtschaft sich in einer anderen Ökonomie befinde und  - seiner Meinung nach - nur eine marktwirtschaftliche Lösung zum Erfolg führt.  Dies würde letztlich dazu führen, dass ein erheblicher Teil der momentan noch bestehenden landwirtschaftlichen Betriebe  abgebaut werden müsste.
Dieser Argumentation  konnten sich die anwesenden Milchbauern nicht anschließen und machten deutlich wie sich dieser Preisverfall für den einzelnen Milchbauern darstellt.  Die Sorge um die Weiterführung der Höfe,  die Selbstausbeutung  der Milchbauern sowie die Befürchtung der Übernahme von großen Inverstoren waren u.a. die Themen, die diskutiert und  nachdrücklich vorgebracht wurden.

Erhebliche Kritik wurde an der mangelnden Wertschätzung innerhalb unserer Gesellschaft für landwirtschaftliche Produkte  geübt.  Dieser  berechtigten Kritik kann sich der Gemeindeverband WOL nur anschließen. (Siehe weiter unten  auch unseren Artikel : Wir lieben Lebensmittel ! Stimmt das ??)

Das - aus der Sicht der Milchbauern - unzureichende  Management der genossenschaftlichen Vertretungen  wurde ebenfalls  kritisch hinterfragt.. 
Auf die Frage von Hans Dieter Weichers, was der  Endverbraucher denn tun könne, um die Bauern zu unterstützen , erklärte  Ottmar Ilchmann die eingeschränkten Möglichkeiten der Milchbauern freie Märkte zu erschließen.
Die Diskussion wurde  aufgrund der späten Stunde um 23.00 beendet. Viele Fragen blieben offen, Einigkeit herrschte insofern, dass der Verfall des Milchpreises nicht  durch regionale Maßnahmen oder allein nationale Interventionen gelöst werden kann. Hier muss eine tragfähige und schnelle europäische Lösung gefunden werden.

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